Amsterdam #3: Zusammen wachsen

Auf dem Bauch liegend, verteilt die Erdanziehungskraft meine 84 Kilogramm Körpergewicht gleichmäßig auf das Wabenmuster der zwischen mir und der Zeltunterlage befindliche, grüne Ultra-Leicht-Matratze. Die ersten Gedanken nach einer recht erholsamen Nacht sortiert, bemerke ich bereits jetzt einen sehr unangenehmen Druck auf meinem linken Auge. Die Luft in meinem hauchdünnen, mobilen zu Hause ist bereits mollig warm, als ich langsam die Lider öffne und anhand der Lichtverhältnisse versuche einzuschätzen wie spät es sein mag. Geraten, geht die Sonne aktuell gegen 04:30 auf. Somit ist realistisch alles zwischen 05 und 09 Uhr möglich. Damit ich im Kopfbereich genug Fläche zum Ausbreiten habe, lade ich meine Uhr und das Fahrradnavigationsgerät im Fußbereich. Dort suchend, finde ich meine Garmin Forerunner 245 Music. 05:20 Uhr – geht besser, geht schlechter. Langsam drehe ich mich auf meinen Hintern und ziehe die Beine an, um meinen Sea to summit Quilt (mehr oder weniger eine Schlafdecke) zu verlassen. Mit steigernder Aufmerksamkeit bemerke ich immer mehr, dass irgendwas mit meinem Auge nicht ganz richtig scheint. Als ehemaliger (der modernen Medizin sei dank) Hardcore-Gräserpollen-Allergiker kenne ich dieses Gefühl. Bereits neben dem “normalen”, quälenden Allergiker-Alltag als Kind, gab es seinerzeit bereits Urlaube, in welchen sich meine Bindehaut so angeschwollen / gelöst hatte, dass mein Auge zugeklebt werden musste. Hoffen wir das beste, denke ich mir und nutze die Selfie-Kamera meines iPhone 13 Mini.

Geht besser, geht schlechter. Schlechter wäre ehrlicherweise aber wohl nur eine Augenamputation oder Blindheit. Ja, geil, so fährt man richtig gelassen weiter nach Amsterdam. Die Ruhe bewahrt, schlüpfe ich ich in 1/3 meiner dreiteiligen Northfacejacke und schlappe mit meinen Adiletten durch den Staub in Richtung der sanitären Anlagen.

Ja, gut. Ich sag’ mal so: Besser sah’ das jetzt auch nicht aus. Aber – fuck it – sterben werde ich wahrscheinlich eher an etwas anderem, es war halt einfach ultra unangenehm. Da muss die Boardapotheke ran. Also fächere ich meinen “Deuter Washbag 1” auf und behandel mich in meiner langjährigen Routine: MometaHexal in die Nase (immer doppelte Dosis: viel hilft viel), Lorano Akut in den Rachen und Vividrin Iso EDO in die Augen getropft, hieß es nun warten. Es konnte ja nur besser werden.

Zurück am Lager habe ich zunächst noch eine Stunde weitergeschlafen, bevor ich mir erstmal unzählige Mokka in den Schlund gekippt und einen PowerCake gefrühstückt habe. So saß ich nun also auf meiner Bank. André aus Verl war bereits abgereist, Sascha hatte noch geschlafen und ich war – entgegengesetzt der Politik – auf dem linken Auge blind.

Irgendwann war dann auch Sascha aufgestanden und wir haben unsere Reise in Richtung Campingplatz “de Hinde” begonnen.

Abfahrt
Nederland!
Frühstück in den Niederlanden
Der Asphalt klaut ordentlich Profil vom Gravel-Reifen
Zwischenstop 1 – Backfisch!
Zwischenstop 2 – Pizza Tonno
Zwischenstop 2
Zwischenstop 2
Snack für den Abend
Fast am Tagesziel
Die Melone hatte überlebt

Und so kamen wir am schönen Campingplatz “de Hinde” an.

Dieser familien-geführte Bauernhof war traumhaft. Eine Scheune samt Vorplatz mit zahlreichen Kinderfahrzeugen gefüllt, ein mini Kleintier-Gehege und ein netter Partyraum.
Gleich nach der Ankunft kam unsere “Nachbarin” herüber und bot uns ihre restliche Tomatensuppe und Brot an. Sie würde diese ungern wegschmeißen. Da sagten wir natürlich nicht nein. Es passte perfekt in unseren Abend, da wir nicht mehr kochen wollten. Wir hatten unterwegs bereits Pizza gegessen und lediglich Snacks für den Abend gekauft.
Nachdem wir also die Suppe im Partyraum aus Schutz vor den aggressiven Mücken gegessen und ein paar Runden Vier-Gewinnt gespielt hatten, haben wir uns vor den Bauernhof in die Abendsonne gesetzt und weiter gequatscht und die Zeit genossen. Dabei haben wir uns aus dem auf Vertrauensbasis basierenden Hofladen bedient – ein Traum.

Sweetie-Guinea Pig!!!

Lesen sie bald: Von Quatschtanten und Quasselstrippen

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